Die Querflöte

     
 
  Geschichte: Die Querflöte war in China bereits ca. 900 v. Chr. bekannt. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot beschrieb 500 v. Chr. das  Flötenspiel der Tempelmusiker. Durch Knochenfunde uralter Flöteninstrumente wurde nach gewiesen, dass die Flöte das vermutlich älteste Musik-Instrument ist. Von China kam sie über Indien, Ägypten und Griechenland nach Europa. Seit dem 12. Jahrhundert wurde sie vor allem in Deutschland stetig weiterentwickelt. Dem ältesten Bildbeleg der Querflöte begegnet man im "Hortus deliciarium" der  Äbtissin Herrad von Landsberg  aus dem 12. Jahrhundert. In der Renaissance - Zeit wurde die Querflöte aus Holz gebaut. Damals hatte sie noch keine Klappen. Obwohl die Querflöte heute ausnahmslos aus Metall gebaut wird, zählt sie aus diesem historischen Grunde noch immer zur Familie der Holzblasinstrumente. Sie war unter der Bezeichnung "Flauto traverso" bekannt, bis sie zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Blockflöte nach und nach verdrängte. In dieser Zeit erlebte sie ihre höchste Blüte. Eine große Wende setzte zu Beginn des 19. Jahrhunderts vor allem durch Theobald Boehm ein, der die Traversflöte durch ein Klappensystem verbesserte. 1847 ersetzte er dann die bisher konische Bohrung durch eine zylindrische. Bis heute wird dieses Böhmsystem beim Querflötenbau verwendet. Deshalb wird die Querflöte auch heute noch "Böhmflöte" genannt. Im Staatlichen Institut für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz in Berlin finden interessierte noch alte Flöten aus dem 16. - 19.  Jahrhundert. Flöten von :  Hottetterre - Quantz -  Friedrich dem Großen  und anderen.
     
  Heute übliche Flöten: Piccoloflöte; Querflöte; Altflöte in G ;  Bassflöte;  Großbassflöte;  Kontrabassflöte; Subkontrabassflöte;
     
  Historische Instrumente: Des - Flöte  Flùte d`Amour   in A oder B  (18.Jahrhundert);
     
  Andere Namen der Querflöte: Flauto traverso; Flute traversiere; Böhmflöte;
     
  Materialien: Einfache Flöten bestehen aus Neusilber : Kupfer, Nickel, Zink. Diese Legierung sieht aus wie Silber. Andere gebräuchliche Materialien sind heute : Silber, vergoldetes Silber, Gold, Platin, Palladium.
     
  Abmessungen: Die Querflöte ist circa 67 cm lang und sein Tonumfang reicht von c1 bis d4, umfasst also drei Oktaven, wobei es umso brillanter klingt, je höher der Ton steigt. Die Instrumentenfamilie umfasst heute eine Vielzahl von Größen. Die bekanntesten sind die Piccoloflöte und die "große Flöte". 
     
  Funktionsweise: Der Flötist hält die Flöte quer zu seinem Gesicht und bläst quer in das Blasloch, das sich am Kopfende des Instruments befindet. Daher auch der Name Querflöte. Ähnlich, wie man einen Ton erzeugen kann, wenn man über eine offenen Flasche bläst, bringt der Flötist, indem er seinen Atem gegen den weiter entfernten Rand des Blasloches richtet und dadurch die Luftsäule innerhalb der Flöte in Schwingungen versetzt, einen Ton hervor. Neben ihrem kleinen Bruder, dem Piccolo, ist sie das einzige Holzblasinstrument des Orchester, bei dem der Ton nicht von einem vibrierenden Rohrblatt erzeugt wird. Die Querflöte ist die Sopranstimme der Holzblasinstrumente.
     
  Pflege: Ein gutes Instrument will gut gepflegt werden. Hierzu gehört nicht nur das Durchwischen, sondern auch die regelmäßige Pflege von außen. Baue Deine Querflöte immer sehr vorsichtig zusammen. Durch leichtes Drehen der Teile kommst Du leichter ans Ziel.  Putze Deine Querflöte nach jedem Spiel sorgfältig aus. Beginne immer mit dem Mittelstück, dann Fuß, dann Mundstück. Vergiss nicht, die Mundplatte abzuwischen. Kleinere Reparaturen kannst Du selber durchführen oder aber auch die "Pannen" in einer Fachwerkstatt beheben lassen.
     
     
  Einsatzgebiete: Schon seit dem frühen 17. Jahrhundert wird die Querflöte als Orchesterinstrument verwendet. Zusammen mit der Oboe, dem Waldhorn, der Klarinette und dem Fagott ist sie Mitglied des Holzbläserquintettes. Eine besondere Bedeutung kommt der Querflöte als Soloinstrument zu. Viele berühmte Komponisten wie Haydn, Mozart, Händel, Hindemith Quantz und viele mehr, komponierten zahlreiche Solowerke für dieses Instrument. Der Querflöte werden oft ruhige, getragene Partien gegeben, ebenso gut kann sie aber auch geradezu akrobatische Leistungen vollbringen. Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit bringt sie Läufe hervor und springt dabei von hohen zu niedrigen Tönen zurück. In fast jeder Orchesterpartitur zeigen sich die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten der Querflöte, die einmal Solopassagen spielt um dann wieder unisono im Zusammenklang mit anderen Holzbläsern die Harmonie zu bilden. Sie ist ein gesuchtes Instrument in Querflöten-Ensembles (auch im Jazz-Rock-Pop-Bereich); Kammermusik;  Folklore-Ensembles; Bands; Sinfonie- u. Blasorchester;
     
  Kauf: WICHTIG: Damit Sie möglichst lange Freude an Ihrem Instrument haben können, lassen Sie sich unbedingt von einer Fachkraft beraten, bevor Sie selbst ein Instrument kaufen.
     
  Anschaffungskosten: Die Anschaffung des Instrumentes verursacht folgende Kosten: Neupreis, abhängig vom Material, ab ca. 550 €. Als Zubehör sollten Notenständer und Metronom vorhanden sein.
     
  Wann beginnen: Ab ca. 8 bis 10 Jahren, wenn der Spieler oder die Spielerin in der Lage ist, das Instrument ohne Ermüdungserscheinungen und ohne Verkrampfung der Arme und Hände zu halten. Diese Frage lässt sich in einem persönlichen Gespräch klären.
     
  Voraussetzungen: Wichtige Voraussetzung zum erlernen ist es, Freude am Klang der Querflöte zu haben. Wer viel und gerne singt und dadurch eine Vorstellung von Tonhöhe hat, bringt ebenfalls gute Startbedingungen mit. Ebenfalls hilfreich, können Blockflötenkenntnisse sein. Die erfolgte Teilnahme an der Musikalischen Früherziehung oder der Musikalischen Grundausbildung ist in der Regel Voraussetzung für die Teilnahme am späteren Instrumentalunterricht. Erste Kontakte mit der Musik für Kinder sollten am besten im Alter von 4 bis 6 Jahren beginnen. Hierbei steht Bewegung, Kreativität, Konzentration, Spiel und Gruppenspiel im Vordergrund um die kreativen Kräfte und die Phantasie zu wecken, Sinn und Ziel dieser Musikalischen Früherziehung ist es, Freude am Musizieren zu wecken und Grundlagen für das Erlernen eines Instruments zu schaffen. Weitere grundlegende Voraussetzungen des Querflötenspiels sind ausreichend große Hände, eine normale Lippenstellung sowie normaler Zahn- u. Kieferbau, um einen guten "Ansatz" erlernen zu können. Eine Zahnspange hindert nicht daran, Querflöte zu spielen. Unter Ansatz versteht man alles, was im Bereich des Mundes, speziell der Lippen geschieht. Der "Ansatz" ist deshalb die ganz besondere Kunst einer(s) guten Flötistin(en).
     
  Der Anfang Für den Anfangsunterricht der Querflöte halte ich kleine Kunststoff-Flöten für die beste Lösung (einfache Querflöten - Plastik - der Firma Yamaha, die den gleichen Ansatz wie eine große Flöte haben. Ihre Griffweise aber ist, bis auf wenige Ausnahmen, wie die einer Blockflöte). Die meisten Kinder nehmen dieses Angebot gerne an. Die kleinen Flöten sind pflegeleicht, können nicht kaputt gehen, sind ohne die vielen Klappen leicht überschaubar. Und sollte man nach einiger Zeit merken, dass einem die Querflöte doch nicht so gefällt, hat man mit ca. 8 – 9 Jahren keine große Ausgabe gemacht. Das gefällt natürlich auch den Eltern. Die Verwendung der kleinen Flöten hat sich im Unterricht derart bewährt, dass ich sie auch bei älteren Kindern und erwachsenen Anfängern als sehr gute Startmöglichkeit ansehe. Anfangs werden auf der kleinen Querflöte zunächst Töne mit gleichen Griffen (Blockflöte – Querflöte), dann Griffverschiedene Töne geübt. Nach einer Phase von ca. einem halben Jahr sollte der Schüler dann auf die große Querflöte umsteigen.
     
  Unterricht: In den ersten Unterrichtsstunden geht es darum, zunächst überhaupt einen Ton, dann einen brauchbaren und schließlich sogar einen Gutklingenden Ton aus dem Instrument herauszubringen. Dabei werden sofort die unterschiedlichsten Schwierigkeiten (Verkrampfungen, Atmung, Ansatz, Haltung Zungenstoß etc.) auftreten. Gemeinsam mit dem Schüler wird versucht, deren Auflösung, methodisch zu lösen. Dies geschieht zunächst durch spielerische Übungen, unauffällige Korrekturen und durch Vor- oder Mitspielen. Bei Erwachsenen werden auch die einzelnen Zusammenhänge (musikalisch, physikalisch etc.) erklärt, sodass sich der Schüler in der folgenden Zeit sowohl handwerklich-technisch als auch musikalisch immer weiter entwickeln kann. Auf dem Blasinstrument kommen von einer Stunde zur nächsten anfangs nur wenige neue Töne hinzu. Das Notenlesen lernt man (fast) nebenbei mit; Dabei ist das Notenschreiben mit kleinen "Kompositionsaufgaben" eine große Hilfe. Beim Notenlesen sollte der Rhythmus eine wesentliche Rolle spielen, da nur er später ein gemeinsames Spiel in der Gruppe ermöglicht. Die Griffe der kleinen Flöte entsprechen denen der großen weitgehend. Es schadet dem weiteren Verlauf nicht, auch Töne, die im Griff etwas abweichen, zu üben. Das Umlernen geht später recht schnell. Bei all diesen Punkten muss aber der Spaß im Vordergrund stehen, damit die Motivation erhalten bleibt. Nach meiner Erfahrung ist es erst dann flötentechnisch sinnvoll, auf die große Flöte umzusteigen, wenn mit der kleinen Flöte die 2. Oktave (bis zum g’’) erreicht wurde. Erst dann geht es mit der großen Flöte gleich schnell voran.
     
  Üben: Wenn man nach der ersten Zeit des Probierens zum regelmäßigen Üben gefunden hat, werden sich auch sehr schnell Erfolge einstellen, und schon nach wenigen Wochen können erste kleinere Stücke oder Lieder vorgetragen werden. Die Betonung liegt aber auf regelmäßigem Üben, denn für ein Blasinstrument wie die Querflöte, braucht man Kondition. Das tägliche „Training“ muss daher zur Selbstverständlichkeit werden, zu dem die Eltern ihr Kind anhalten sollten. Wenn dies konsequent durchgehalten wird, gewöhnt man sich an den Arbeitsrhythmus und empfindet ihn nicht als belastend. Achtet man am Anfang nur wenig darauf , beginnt sehr bald das Feilschen um die Freizeit und das Musizieren wird zu einer unangenehmen Pflicht. Gelegentliche „Durchhänger“ sind allerdings alles andere als ungewöhnlich und sollten nicht zum voreiligem Aufgeben führen! Die Dauer des Übens hängt unter anderem vom Alter, der Kondition und dem „Trainingsstand“ (und natürlich von der Lust) ab. Da bei der Querflöte mehr oder weniger umfangreiche Vorkehrungen (Instrument zusammensetzen, Reinigen, Trocknen usw.) getroffen werden müssen, sollte die Übungszeit nicht zu kurz bemessen werden: Anfänger ca. 20 Min. bis 30 Min. und später eine deutliche Steigerung auf ca. 1 Stunde. Voraussetzung für ein gutes Vorankommen ist neben dem Interesse an der Musik, der Möglichkeit und dem Willen zum täglichem Üben, Ausdauer und der Unterstützung durch die Eltern vor allem ein gutes Instrument.
     
  Aha...! Vor ein paar Jahren ging eine Meldung durch die Presse, in der ein Versuch mit Schweizer Grundschülern beschrieben wurde; man wollte die Wirkung der Musik auf das Lernen bzw. auf die Mathematik herausfinden. Die eine Hälfte der Schüler erhielt fünf Stunden Mathematik und eine Stunde Musik. Die andere Hälfte fünf Stunden Musik und eine Stunde Mathematik. Die Fragestellung des Versuchs lautete: Welche Gruppe kann am Ende besser rechnen. Zu aller Erstaunen konnten beide Gruppen gleich gut rechnen. Aber die Musiker waren sprachgewandter und sozialfähiger. Eigenschaften, die heute landauf, landab gefordert werden.